Die wachsende Bedeutung gesunder Böden
Christian hat bei NEXAT seine Abschlussarbeit verfasst um seinen Master Abschluss in Agrarwissenschaften an der Universität Hohenheim zu erhalten. Während seiner Zeit untersuchte er die Aspekte der Bodengesundheit, aktuelle Herausforderungen im Ackerbau und das Potenzial des NEXAT WS-CTF-Systems. Seine Arbeit lieferte wertvolle Erkenntnisse über nachhaltige Praktiken und mögliche Lösungen in der Landwirtschaft.
Der Agrarsektor steht vor einer großen Herausforderung: Zum einen wird die Nachfrage nach Lebensmitteln in den kommenden Jahren aufgrund der stetig wachsenden Weltbevölkerung dramatisch ansteigen, zum anderen verändern sich die gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen der Lebensmittelproduktion, was sich in einem steigenden Verbraucherbewusstsein und der Forderung nach einer Begrenzung der Umweltauswirkungen der landwirtschaftlichen Produktion niederschlägt.
Daraus ergibt sich die dringende Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels und einer damit verbundenen Anpassung der Landbewirtschaftung. Der alleinige Fokus auf die Maximierung von Erträgen, der die landwirtschaftliche Produktion in den letzten Jahren dominiert hat, wird den vielfältigen und steigenden Anforderungen der verschiedenen Interessengruppen in der Lebensmittelproduktion (z.B. NGOs, Verbraucher, Verarbeitungsunternehmen) nicht mehr gerecht.
Um als Landwirt auch in Zukunft wettbewerbsfähig und erfolgreich zu sein, wird neben der notwendigen Steigerung der Nahrungsmittelproduktion eine ressourceneffiziente Bewirtschaftung immer wichtiger (so genannte nachhaltige Intensivierung).
In meiner Masterarbeit habe ich einen Überblick über vielversprechende agronomische Ansätze gegeben, die einerseits den weltweit stattfindenden Prozess der Bodendegradation deutlich reduzieren und gleichzeitig die Bodengesundheit fördern können, was als zentrales Konzept zur Erreichung des Ziels der nachhaltigen Intensivierung angesehen werden kann.
Wichtige Bestandteile gesunder Böden, wie der Reichtum an Bodenorganismen und der Gehalt an organischem Kohlenstoff, lassen sich durch agronomische Maßnahmen wie eine ganzjährige Bodenbedeckung durch verschiedene Deckfruchtmischungen in Verbindung mit einer reduzierten Bodenbearbeitung deutlich verbessern. Oberstes Ziel muss es sein, natürliche Ökosysteme zu imitieren und dadurch offene Stoffkreisläufe zu schließen, den Einsatz externer Inputs und die damit verbundenen Umweltauswirkungen zu reduzieren und gleichzeitig für das Pflanzenwachstum wichtige Bodenorganismen wie arbuskuläre Mykorrhizapilze, pflanzenwachstumsfördernde Rhizobakterien und Regenwürmer zu fördern sowie die natürliche Bodenstruktur zu verbessern.
Widespan Controlled Traffic Farming bietet aufgrund seines extrem geringen Anteils an überfahrener Ackerfläche und der damit verbundenen deutlichen Reduzierung der Bodenverdichtung ein großes Potenzial für die erfolgreiche Umsetzung agronomischer Maßnahmen (z.B. Direktsaat).
Die Minimierung der Bodenverdichtung ist daher von entscheidender Bedeutung für den Aufbau gesunder Böden, was mittel- und langfristig zu höheren Erträgen führen und die Umweltauswirkungen der Nahrungsmittelproduktion erheblich verringern kann1. Letztlich wird sich dies in niedrigeren Produktionskosten niederschlagen (z. B. geringere Düngemittelkosten aufgrund einer effizienteren Nährstoffnutzung)2.
Insgesamt ist die Kombination ressourceneffizienter agronomischer Maßnahmen wie Deckfruchtanbau und Direktsaat (Kernprinzipien der konservierenden Landwirtschaft) ein vielversprechender Ansatz für eine nachhaltige Steigerung der Nahrungsmittelproduktion, während Widespan Controlled Traffic Farming Systeme als optimale Technologie zur Anpassung der Landbewirtschaftung angesehen werden können. Sie kann als wichtige Voraussetzung für einen langfristig erfolgreichen Übergang betrachtet werden, bei dem sich konservierende Prinzipien und Controlled Traffic Farming gegenseitig ergänzen können.
- D. L. Antille et al., “The Potential of Controlled Traffic Farming to Mitigate Greenhouse Gas Emissions and Enhance Carbon Sequestration in Arable Land: A Critical Review,” Transactions of the ASABE, June 22, 2015, 707–31, https://doi.org/10.13031/trans.58.11049.
- W.C. Chamen et al., “Mitigating Arable Soil Compaction: A Review and Analysis of Available Cost and Benefit Data,” Soil and Tillage Research 146 (March 2015): 10–25, https://doi.org/10.1016/j.still.2014.09.011.